Upayoga Samstha – Mindful Eating

Die Kunst des achtsamen Essens

Mindful eating

Wie Du mit ayurvedischer Achtsamkeit zu besserer Verdauung, Wohlfühlgewicht und optimaler Stoffwechselleistung gelangen kannst.

Was ist Mindful Eating?

Wie sehr zerbrechen wir uns stetig den Kopf was, wie und wieviel wir essen müssen? Es gibt haufenweise dogmatische Ernährungspläne, die wir stoisch verfolgen sollen, ohne Rücksichtnahme auf die individuellen Gegebenheiten, wie die Konstitution, die Stoffwechselleistung, Appetit oder die derzeitigen vorherrschende klimatischen Verhältnisse. Dabei vergessen wir, die gesündeste Nahrung der Welt verliert all ihre Vorzüge, wenn wir sie verschlingen, während wir im Stress oder unterwegs sind, wenn wir noch satt sind vom Mittagessen oder um Mitternacht essen.

In der Lehre des Ayurveda hat die achtsame Nahrungsaufnahme einen Namen:

Upayoga Samstha

Upayoga Samstha ist im Wesentlichen eine Leitlinie dafür, wie man isst. 

Wir haben die meisten dieser Empfehlungen bereits gehört. Meist kennen wir das aus den starren Regeln, die zuhause unreflektiert befolgt mussten: „Beim Essen spricht man nicht! Halt die Füße still! Lauf nicht während des Essens umher! Trinke nicht zum Essen!“ Usw.

Die meisten von uns haben diese Regeln schon einmal zuhause gehört und sie befolgt ohne den wahren Wert zu kennen. Wir alle wissen, dass wir zum Beispiel unser Essen gründlich kauen sollten. Aber vielleicht erkennen wir nicht, wie wichtig achtsames Essen wirklich ist. Einfache, aber bewusste Veränderungen in der Art und Weise, wie wir essen, können die Verdauung deutlich verbessern, Überernährung und toxische Ablagerungen (Ama) verhindern und sogar den Geist zur Ruhe bringen. Ayurveda lehrt uns wie:

Iss warmes Essen

Im Ayurveda verstehen wir, dass die Verdauung vom Zustand unseres Verdauungsfeuers (Agni) abhängig ist. Es handelt sich dabei nicht um ein buchstäbliches Feuer, aber es führt Transformationsprozesse durch und gilt als heiß, genau wie Feuer.

Wenn wir kalte Speisen oder Getränke zu uns nehmen, ersticken oder dämpfen wir das Verdaungsfeuer und vermindern damit unsere Verdauungsleistung. Daher empfiehlt Ayurveda, häufig warme Speisen zu essen. Das bedeutet, dass man Essen nicht direkt aus dem Kühlschrank konsumieren sollte, wie z.B. Eiswürfel und kalte Getränke. Heiße Sommertage sind die Ausnahme, an denen kühle Speisen, Nahrungsmittel mit kühlender Wirkung und Getränke vielleicht genau das sind, was wir brauchen.

Iss Lebensmittel, die frisch gekocht sind

Zu der Entstehungszeit von Ayurveda (vor 5000 Jahren !), gab es so etwas wie Kühlschränke noch nicht. Lebensmittel wurden immer frisch verzehrt. Die Elektrizität hat alles verändert – jetzt können wir gekochte Lebensmittel über eine Woche lang aufbewahren.

Den „alten“ Lebensmitteln merkt man ihr Alter nicht an und das ursprüngliche Verfallsdatum wird künstlich hinausgezögert. Ojas und Prana der Nahrung gehen verloren, d.h. die Lebenskraft, die uns unsere Vitalität verleiht, fehlt. Sobald ein Lebensmittel gekocht und gelagert wurde, nimmt sein Oja/Prana allmählich ab und seine Qualität verändert sich. Es wird außerdem schwerer verdaulich. Aus diesen Gründen empfiehlt Ayurveda immer, frisch gekochte Lebensmittel zu essen. Reste sind am besten zu vermeiden, sollten aber auf jeden Fall innerhalb von 24 Stunden gegessen werden.

Iss Nahrung in der richtigen Menge

Es gibt keine vorgeschriebene Menge an Nahrung oder Flüssigkeit, die für jeden pauschal geeignet ist. Wir sind alle individuell in unserer Konstitution, Stoffwechselleistung und Lebensabschnitt und haben alle eine unterschiedliche Verdauungskraft. Davon abgesehen empfiehlt Ayurveda, dass wir unseren Magen zur 2/3 mit Nahrung füllen und den Rest „Luft“ lassen um eine optimale Bewegung und damit Verwertung zu begünstigen.

Kaue gründlich und iss in einem gemäßigten Tempo

Da der Magen keine Zähne hat, können wir den Verdauungsprozess durch gründliches Kauen unterstützen. Allein diese Praxis kann Schweregefühl und Blähungen nach dem Essen reduzieren. Das gilt auch für das Essen in einem moderaten Tempo: nicht zu langsam, nicht zu schnell, sondern irgendwo dazwischen.

Mach zwischen den Mahlzeiten kleine Pausen

Zu früh nach einer Mahlzeit zu essen hat meist zur Folge, dass der Körper die erste Mahlzeit nicht richtig verwerten kann. Eine bewährte Faustregel ist, nach dem Essen drei Stunden zu warten, bis wieder gegessen wird. Ständiges Snacken führt zu einem Ungleichgewicht.

Iss zu regelmäßigen Zeiten

Ayurveda legt Wert auf Routine, besonders wenn es ums Essen geht. Wenn wir einen Essenszeitplan einhalten, weiß der Körper, wann er mit Nahrung zu rechnen hat, und schüttet Verdauungsenzyme aus. Jeden Tag zur gleichen Zeit zu essen, unterstützt diese physiologische Funktion, während das Essen zu willkürlichen Zeiten die Verdauung belastet und die Verdauungsleistung reduziert. Die Folge ist langfristig die Entstehung von Stoffwechselgiften, Ama, die den Körper in allen seinen großen und kleinen Kanalsystemen verstopfen können. Sie sind die Ursache vieler Erkrankungen aus Sicht des Ayurvedas.

Iss erst, wenn Du hungrig bist

„Hast Du Hunger, dann iss, hast Du keinen Hunger, dann iss nicht!“ Klingt plausibel? Klar, aber die Realität sieht anders aus.

Der Magen darf sich ruhig einmal lautstark bemerkbar machen. Hunger ist eine gute Angelegenheit; er zeigt, dass der Körper zur Verdauung bereit ist. Wenn wir essen, ohne Appetit und Hunger, fühlen wir uns meist schwer und träge. Ayurveda hat den Leitspruch: Leichtigkeit als Signal. Jede Nahrungsaufnahme soll uns sofort (!) nach der Einnahme Energie und Kraft zur Verfügung stellen. Suppenkoma ist keine Option.

Iss nicht, wenn die Emotionen mit Dir durchgehen

Wenn wir unsere Emotionen nicht verdauen können, sind wir auch nicht in der Lage, unsere Nahrung zu verdauen. Iss (oder koche!) niemals, wenn Du  aufgebracht oder verärgert bist. Ayurveda lehrt, dass sich einmal durch starke Gefühle „verunreinigte“ Nahrung in Giftstoffe – Ama- wandeln kann, wenn sich der Geist in einem negativen Zustand befindet. Das könne starke und unkontrollierbare Gefühle sein, wie: Hass, Wut, Groll, Neid, Eifersucht, Trauer, Kummer, Ärger, usw.

Betreibe Gedanken-Detox

Unsere Gedanken beeinflussen unsere Stimmung. „Giftige“ Gedanken rauben uns Kraft und Energie, deswegen ist es förderlich für Dein Wohlbefinden, wenn Du auch Gedanken-Detox machst. Als erste mentale Detox-Übung versuche die Zeit am Morgen ganz Dir zu widmen und vermeide es, gleich nach dem Aufstehen auf Dein Handy zu schauen, um Social Media zu checken oder die Nachrichten zu lesen, noch bevor Du überhaupt richtig wach bist. Verbringe die erste Stunde des Tags ohne Dein Smartphone.

Gönne Dir diese Zeit ganz bewusst für Dich. Räkele Dich nach dem Aufstehen in alle Richtungen und atme danach mit geschlossenen Augen ein paar Mal tief durch die Nase ein und aus. Jetzt öffne Deine Augen langsam und konzentriere Dich darauf, was Du wahrnimmst:

Wie fühlt sich Dein Körper an? Was hörst und siehst Du um Dich herum? Spürst Du Deinen Atem?

Wenn Gedanken kommen, nimm sie einfach – ohne sie zu interpretieren – wahr. Ungefähr so: „Aha, ich mache mir gerade Gedanken darüber, ob ich für das Meeting heute Nachmittag auch wirklich alles vorbereitet habe. Darum kümmere ich mich im Büro.“ Dann konzentriere Dich wieder auf den Moment. Die kleine Achtsamkeitsübung hilft Dir ganz im Jetzt zu sein. Dieser bewusste Start in den Tag bringt Dir Kraft für alle Aufgaben und Herausforderungen, die Dich erwarten.

Wenn Du schon fortgeschrittener Deine Achtsamkeit schulen möchtest, setzte Dich aufrecht an einen Lieblingsort auf den Boden oder ein Kissen und beobachte meditativ Deinen Atem. Diese Übung kostet Dich nur 5-15 Minuten Deines Tages und verhilft Dir zu Fokussierung und zielgerichteter Konzentration für den gesamten Tag.

Iss in einer friedlichen Atmosphäre

Unsere Umwelt verändert die Art und Weise, wie unsere Nahrung aufgenommen wird. Eine unruhige, hektische oder chaotische Umgebung versetzt unseren Geist in einen ähnlichen Zustand. Wir essen wahrscheinlich schneller und bekommen am Ende Blähungen, Völlegefühl oder können die Mahlzeit nicht richtig verwerten.

Setze Dich immer zum Essen hin

Wenn wir uns nicht zum Essen hinsetzen, werden unsere Aufmerksamkeit und unsere Energie wahrscheinlich anderweitig abgelenkt. Sich hinzusetzen und dem Essen Aufmerksamkeit zu schenken ehrt das Essen als eine Zeit, in der wir Körper, Geist und Seele nähren, und nicht als eine sinnlose Phase des „Vollstopfens“. Die Erdung ist besonders gut, wenn Deine beiden Füße entspannt auf dem Boden stehen. Vielleicht gewöhnst Du Dir eine kleines innerliches Dankbarkeitsritual vor dem Aufnehmen der Speise an (früher war dies ein gemeinsames Gebet vor jeder Mahlzeit). Denn vergiss nicht: Nahrung ist Energie und Deine Gedanken sind die stärkste und unmittelbarste Energie, die Dir willentlich zur Verfügung steht.

Schenke dem Essen Deine ungeteilte Aufmerksamkeit

Bleibe nach dem Essen mindestens ein paar Minuten am Tisch sitzen. So kann der Körper seine volle Aufmerksamkeit der Verdauung widmen, bevor er zur nächsten Aktivität übergeht.

Gute Gesundheit beginnt mit einer guten Verdauung. Es ist zwar wichtig, was wir essen, aber die Art und Weise, wie wir essen, bestimmt letztlich die Vollwertigkeit unserer Nahrung. Wie immer führt uns Ayurveda dabei in die gewünschte Richtung.

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